Wildbienen
Wildbienen in der Schweiz
Die Wildbienen sind eine Verwandtschaftsgruppe innerhalb der Stechimmen, zu denen auch Ameisen und verschiedene Wespenfamilien gehören. Im Gegensatz zu diesen, leben Bienen strikt vegetarisch: Sie ernähren sich selbst mit Nektar und ihre Nachkommen mit einer Mischung aus Nektar und eiweissreichem Blütenpollen.
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Für die Schweiz sind derzeit 626 Wildbienenarten bekannt. Davon sind
- 59 Arten «ausgestorben»
- 24 Arten «vom Aussterben bedroht»
- 84 Arten «stark gefährdet»
- 112 Arten «gefährdet»
- 58 Arten mit dem Status «potentiell gefährdet» für die Vorwarnliste markiert
Nur 278 Arten gelten momentan als ungefährdet. 9 Arten wurden aufgrund ungenügender Daten nicht beurteilt, 8 Arten sind nicht relevant (z.B. Neozooen).
Weitere Informationen zur Gefährdungssituation der Wildbienen
Wie wichtig sind Wildbienen
Die meisten Besträuber wie etwa Schmetterlinge, Wespen, Käfer und Heuschrecken ernähren nur sich selbst von Nektar und Pollen. Sie verweilen so lange auf Blüten, bis sie satt sind. Wildbienen hingegen sammeln zusätzlich Pflanzenressourcen für die Aufzucht ihrer Brut. Ihre Blütenbesuchsfrequenz – und damit ihre Bestäubungsleistung - ist deshalb ungleich viel höher als die aller anderen Blütenbesucher.
Weitere Informationen zur Bestäubungsleistung der Wildbienen
Wildbienen sind zudem eine artenreiche Verwandtschaftsgruppe (zum Vergleich: für die Schweiz sind nur rund 240 Tagfalter nachgewiesen). Ihr teilweise hoher Spezialisierungsgrad hinsichtlich Nahrung und Nistplätze macht die Wildbienen zum wichtigsten Indikator bei der Beurteilung der Gesundheit terrestrischer Ökosysteme.
Den Wildbienen ist also auf mehreren Ebenen (Ernährungssicherheit, Erhalt der pflanzlichen Artenvielfalt, Naturschutz) ein sehr hoher Stellenwert zuzuordnen.
Was brauchen Wildbienen
Ob ein Lebensraum für eine Wildbienenart taugt, hängt von drei Ressourcen ab.
Sie benötigt in für sie erschwinglicher Flugdistanz
- einen geeigneten Nistplatz
- ausreichend Pollen und Nektar der Wirtspflanze/n
- gelegentlich Baumaterial für den Nestbau
Es reicht daher offenkundig nicht, Insektenhotels aufzustellen. Stattdessen müssen für die Unterstützung einer diversen Wildbienen-Fauna passende Niststrukturen und Pollen- und Nektarquellen geschaffen werden.
Wie helfen wir Wildbienen
Grundsätzlich helfen wir mit der Schaffung botanisch vielfältiger, ganzjährig blühender und reich strukturierter Standorte. Wildbienenförderung kann auf sehr kleinem Raum beginnen, im Minimalfall sind schon Blumenkisten vor dem Fenster mehr als nichts. Viel effektiver wirken aber Dachbegrünungen, Naturgärten, renaturierte Parks, ökologisch gestaltete und nachhaltig gepflegte Gemeindeflächen und Firmengelände. Und selbstverständlich der Verzicht auf Kunstdünger, Insektengifte und Pflanzenschutzmittel.
Über den grösstmöglichen Hebel verfügt die Landwirtschaft: Mit der Rückkehr zu einer weniger ausgeräumten heterogenen Agrarlandschaft, die Lebensraum-Nischen für Wildpflanzen und -tiere anbietet, ist flächenmässig am meisten zu erreichen. Aber auch im Waldareal, in Rebbergen, entlang von Gewässern, in Materialabbaugebieten, auf Bahnarealen und in Naturschutzgebieten besteht ein enormes Potenzial für die Förderung von Wildbienen.
Wildbienenlinks
Atlas der Schweizer Wildbienen
Herausgeberin: CSCF / info fauna
Bienenfachstelle Kanton Zürich
Kanton Zürich, Amt für Landwirtschaft und Natur
IG Wilde Biene
Der einzige Schweizer Wildbienenschutzverein